„Setzt euch für uns ein!“
(Kind des Kinderhaus Sternenschiff, 5 Jahre, Projekt: Wahl)
Die Grundhaltung zur Demokratie scheint derzeit in vielen Teilen der Welt, auch in Deutschland, in Gefahr. Dies manifestiert sich in verschiedenen besorgniserregenden Entwicklungen. Schwindendes Vertrauen in Institutionen, Erstarken populistischer und extremistischer Kräfte, zunehmende Polarisierung und Verrohung der politischen Debatte und Angriffe auf die Pressefreiheit und die Unabhängigkeit der Justiz sind nur einige Zeichen dieser Entwicklung.
Kindertageseinrichtungen sind nicht nur Orte der Betreuung, sondern auch wichtige Bildungsorte, in denen Kinder grundlegende Werte und Fähigkeiten für ihr späteres Leben erlernen. Dazu gehört auch die demokratische Erziehung, die in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen hat.
Was bedeutet demokratische Erziehung in unserem Kinderhaus?
„Keine Demokratie, keine Wahl“ (Kind des Kinderhaus Sternenschiff, 5 Jahre, Projekt: Wahl)
Demokratische Erziehung in unserem Kinderhaus bedeutet, dass Kinder von Anfang an lernen, ihre eigene Meinung zu äußern, zuzuhören, andere Meinungen zu respektieren und gemeinsam Entscheidungen zu treffen. Es geht darum, eine Kultur der Beteiligung und des Miteinanders zu schaffen, in der jedes Kind gehört und wertgeschätzt wird.
Warum Solidarität, Mitbestimmung, Selbstbestimmung und Toleranz unsere Grundpfeiler im Kinderhaus Sternenschiff sein sollen
„Geh zur Wahl, sonst können keine guten Sachen passieren!“ (Kinder des Kinderhaus Sternenschiff, 5 u. 6 Jahre, Projekt: Wahl)
Demokratische Erziehung in der Kita legt den Grundstein für eine aktive und verantwortungsbewusste Teilnahme am gesellschaftlichen Leben. Kinder, die in einer demokratischen Umgebung aufwachsen, lernen ihre eigenen Bedürfnisse und Interessen selbstbestimmt zu erkennen und dafür einzustehen. Sie lernen, an Entscheidungen mitzuwirken, die sie betreffen, und Verantwortung zu übernehmen. Außerdem üben die Kinder sich solidarisch für andere einzusetzen und gemeinsam Lösungen zu finden. Unterschiedliche Meinungen und Lebensweisen zu respektieren fördert die Toleranz untereinander.
Wie verankern wir Demokratie in unserem Kinderhaus? Beispiele unserer Aktionen im letzten Jahr
„Wahl ist wichtig, es muss abgewechselt werden.“ (Kind des Kinderhaus Sternenschiff, 5 Jahre, Projekt: Wahl)
* Projekte: Gemeinsame Projekte, bei denen Kinder ihre Interessen und Fähigkeiten einbringen können, stärken die Teamfähigkeit und das Verantwortungsbewusstsein.
Projekt: Wie das Demokratie-Schwein König werden wollte.
Die Vorschulkinder haben im Rahmen dieses Projektes die gesamte Elternbeiratswahl gestaltet. Nach längerer Auseinandersetzung mit der Thematik organisierten die Kinder diese Wahl autonom. Von der Suche nach Kandidaten, Erstellung der Stimmzettel, Aufbau eines Wahllokals für die anonyme Wahl, Wahlwerbung, Auszählung und dem Erstellen der Wahldiagramme etc. wurde alles von unseren Kindern übernommen.
* Partizipation: Kinder sollten in Entscheidungen einbezogen werden, die ihren Alltag betreffen. Dies können einfache Dinge sein, wie die Wahl des Spielzeugs, die Gestaltung des Gruppenraums, Auswahl der Speisen oder die Planung von Aktivitäten.
* Kinderkonferenzen: Regelmäßige Treffen, in denen Kinder ihre Anliegen und Ideen äußern können, fördern die Meinungsfreiheit und die Fähigkeit, zuzuhören und andere Meinungen zu respektieren.
Alle Projektthemen in unserem Haus werden von den Kindern entschieden. Oft arbeiten wir bei Abstimmungen mit Bildern und Wahlsteinen. Die Kinder kommen einzeln in den Wahlraum und können ihre Wahlsteine auf die verschiedenen Themenbereiche, die zuvor mit den Kindern gesucht werden, legen. Im Anschluss zählen die Kinder die Steine aus, ein neues Projekt entsteht. Im Moment beschäftigen wir uns mit dem Dschungel, ein tolles Thema für die bunte Faschingszeit.
* Vorbild sein: Erzieherinnen und Erzieher spielen eine wichtige Rolle als Vorbilder. Sie sollten demokratische Werte vorleben und eine Atmosphäre des Vertrauens und der Wertschätzung schaffen.
Auch Elternbeteiligung, Bildung für nachhaltige Entwicklung, ein Kinderparlament sowie Beschwerdestellen sind Mittel um die Demokratie in unserem Haus erlebbar zu machen.
Wir möchten als evangelische Einrichtung in dieser Zeit Haltung zeigen. Demokratie in Kitas ist eine Investition in die Zukunft unserer Gesellschaft. Sie ermöglicht es Kindern, zu selbstbewussten, verantwortungsbewussten und engagierten Bürgern heranzuwachsen.
Denn:
„Ohne Wahl habt ihr keine Wahl!“ (Kind des Kinderhaus Sternenschiff, 5 Jahre, Projekt: Wahl)